移動 idô – The flow

Zum Gedenken an den dritten Jahrestag der Katastrophe in Japan, die sich am 11. März 2011 in Fukushima ereignete, bringt das deutsch-japanische Theaterkollektiv EnGawa den Abend 移動 idô – The flow von Minoru Betsuyaku im i-camp/neues theater münchen zur Aufführung. Weitere Vorstellungen folgen am 14. und 15. März, jeweils 20:30Uhr.

Zwei Schwestern, ihre Mutter und ein Baby haben ihre Heimat verlassen, um unermüdlich durch eine Landschaft zu wandern, in der man nichts als Strommasten sieht. Sie ziehen eine große Karre mit sich, worauf das ganze Hab und Gut ihrer Heimat geladen ist.
Doch unklar bleibt, warum sie ihre Heimat verlassen haben, wohin sie wandern und vor allem wofür? Auf dem Weg erleidet die Familie tragische Schicksalsschläge, die Zweifel an ihrem Vorhaben hervorrufen. Dennoch zieht sie weiter…

Beeinflusst von Autoren wie Samuel Beckett und Eugen Ionesco gilt der Dramatiker Minoru Betsuyaku als Begründer des absurden Theaters in Japan. Obwohl seine berühmtesten Werke bereits aus den 60ern stammen, ist er immer noch einer der bekanntesten gegenwärtigen Schriftsteller, der zahlreiche Literaturpreise gewann.

Das deutsch-japanische Theaterkollektiv EnGawa greift das bereits in den 70ern verfasste Theaterstück 移動 – idô in einer gekürzten Fassung aus der Perspektive der heutigen Zeit auf.
Eine Zeit, in der vor allem in Japan ungewiss ist, worauf man zusteuert. Kein Weg zurück, sich immer vorwärts bewegen, kein Stillstand ist möglich: Wie in einem Strom, mit dem man weggetrieben wird. Das einzige was feststeht: „Es geht nicht anders. Wir müssen weiter.“

Mit: Anja Neukamm, Pascale Ruppel, Maiko Sato, Masako Ogura

Regie: Otone Sato
Dramaturgie: Anna Katharina Setecki
Projektion: Joachim Hofer
Grafikdesign: Olga Khrutska
Technik: Florian Stagliano
Licht: Lambert Hartmann
Assistenz: Qian Li

Pressestimme

“Mich hat es an ‘Warten auf Godot’ von Samuel Beckett erinnert. Sowohl das absurde Verloren-sein als auch der Umgang damit, dass man eigentlich total viel zu ertragen hat, aber trotzdem harmlose kleine Witze macht und das Leben immer noch wert schätzt. Was ich von der Kulisse her einen wahnsinnig guten Einfall fand, war der Planwagen, mit dem sie durch die Wüste ziehen. Im Stück ist immer wieder die Rede von den Unordnungen in den Schubladen, wenn sie etwas suchen. Die Regisseurin hat es so umgesetzt, dass auf diesen Wagen ein Desktophintergrund von einem Tablet projiziert wird, wo sie dann immer drauf klicken müssen, wenn sie etwas suchen. Das ist eher Desktop-Müll-Chaos als wirklicher Schubladenkram. Das fand ich ganz nice. [Das Stück ist] zum Schmunzeln und Denken, finde ich, weil es Alltagspoesie ist. Dadurch, dass es keine komplexen Sachen sind, die das Hirn verarbeiten muss, hat man sehr viel Zeit das Ganze gleichzeitig zu reflektieren, obwohl es nicht langweilig wird. Das fand ich sehr, sehr gut.” (Radio M 94.5, 15. März 2014)

„The flow“ findet mit freundlicher Unterstützung durch i-camp/neues theater münchen statt.