EnGawa

Das deutsch-japanische Theaterkollektiv EnGawa formierte sich 2012 in München. Neben Otone Sato sind Masako Ogura als Schauspielerin, Anna Katharina Setecki als Dramaturgin, Joachim Hofer als Produzent für computergenerierte Videos und Olga Khrutska als Graphic Artist ständige Mitspieler der Gruppe. Ausgangspunkt für die künstlerische Arbeit war die Katastrophe in Japan am 11. März 2011. Zum Gedenken an den ersten Jahrestag wurde im i-camp/neues theater münchen das Benefiz-Theaterprojekt 神砕 Shinsai – Shattering Gods gezeigt.

Der Gruppenname hat mehrere Konnotationen. Zum einen ist „engawa“ eine architektonische Bezeichnung für die Veranda an traditionellen japanischen Häusern. Im Unterschied zur europäischen Veranda ist sie jedoch nicht eindeutig einem Innen- oder Außenraum zuzuordnen,  sie ist eine Zwischenzone. Diese undefinierbare Verortung als Ausgangspunkt, hat es sich die Theatergruppe zum Ziel gesetzt, ein sowohl von der deutschen als auch von der japanischen Kultur beeinflusstes Theater zu schaffen, welches als Treffpunkt von Innen und Außen, von Vertrautem und Fremden, fungieren kann. Ein Ort der Begegnung – wie das Theater selbst. Die Darstellung erfolgt über eigene Herangehensweisen, welche auch die heutige Gesellschaft charakterisiert. Dies ist die zusätzliche Bedeutung des Namens EnGawa, der sich aus einem abgekürztes Wortspiel aus „En“ für „Theater“ und „Gawa“ für „niedlich/süß“ zusammensetzt. Hervorgehend aus der japanischen Jugendsprache verdeutlicht es die Wertvorstellung der gegenwärtigen Jugendkultur im Niedlichkeitswahn und ichbezogenem Sprachgebrauch.